bullshit

Endland

Meine nächste Reise führt mich ins Vereinigte Kö­nig­k­reich. Das erste und letzte Mal war ich im Sommer 2013 auf der Insel, kurz nachdem Edward Snowden fliehen musste. Wenig später wurde bekannt, dass der Guardian einige defekte Fest­plat­ten zu beklagen hatte. Kurz darauf hatten die englischen Behörden einige Fragen an David Miranda, den Le­bens­ge­fähr­ten von Glenn Greenwald, einem ge­fähr­li­chen Ter­ro­ris­ten. Gemessen an den neun Stunden, die sie ihn fest­hiel­ten, hatten die sich bestimmt einiges zu erzählen.

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Fast schon be­zeich­nend, dass dieses Schild, das von "or­ga­ni­sier­ter Kri­mi­na­li­tät" spricht, vor einem Re­gie­rungs­ge­bäu­de zu sehen war. Das riecht nach Doppeldenk

Was für ein tolles, de­mo­kra­ti­sches Land dieses England ist, war mir damals gar nicht bewusst. Und weil englische Behörden bekannt dafür sind, sich an Spiel­re­geln zu halten, werde ich weder meinen Laptop noch besonders viele Daten mitnehmen. Ich habe mir überlegt, statt­des­sen eine Ausgabe von 1984 mit­zu­neh­men, einfach als Zeichen.

Ich habe gerade „Endland“ statt „England“ ge­schrie­ben. DAS WAR ECHT KEINE ABSICHT!

— Nathan (@zeit­schlag), 22. Januar 2015

Ja, man könnte meinen, ich würde so langsam paranoid werden. Ich habe ein plus­un­gu­tes Gefühl, ein so freies, de­mo­kra­ti­sches Land zu besuchen. Nichts desto trotz freue ich mich auf die Reise mit der Bahn zum Flughafen, den Flughafen, das Fliegen, die Landung, das Ankommen. Und diese Vorfreude kann mir auch ein Haufen Gutdenker nicht nehmen.

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