bullshit

#paprikagate

Samstag gehen wir meistens einkaufen. Manchmal auch freitags oder mittwochs. Aber heute war Samstag und wir waren einkaufen. Zum Einkaufen fahren wir meistens zum Kaufland. Manchmal laufen wir aber auch zum na­he­ge­le­ge­nen nahkauf. Aber heute fuhren wir zum Kaufland.

Seit geraumer Ziet denke ich darüber nach, nicht mehr im Supermarkt einkaufen zu gehen, sondern beim Metzger, beim Bäcker, beim Ge­mü­se­la­den. Lokale Geschäfte, ihr kennt das. Ein bisschen De­zen­tra­li­tät. Und seit geraumer Zeit habe ich das nicht in die Tat umgesetzt.

Wir waren heute Paprika kaufen, beim Kaufland. Ich mag den Kaufland bisweilen ja. Sie haben den Joghurt, den ich sehr gerne mit dem Müsli mische, das ist sehr gerne esse. Sie haben auch sonst so ziemlich alles. Einmal hin, alles drin. Die Kraut­re­por­ter haben vor geraumer Zeit mal ein bisschen was zu Kaufland ge­schrie­ben.

Bis vor ein paar Wochen war es dem Kaufland egal, welche Farben die Pa­pri­ka­scho­ten hatten. Bis vor ein Wochen. Dann kam wohl irgendein BWLer auf die aus seiner Sicht grandiose Idee, dass es höchste Zeit ist, dass der Kunde die Paprika jetzt farblich getrennt abwiegen muss. Wo kämen wir denn da hin, wenn man ver­schie­den­far­bi­ge Paprika zusammen wiegt?

Ich schlage als Hashtag für den Umgang unserer Ge­sell­schaft mit Le­bens­mit­teln #pa­pri­ka­ga­te vor.

— Nathan (@zeit­schlag), 17. Januar 2015

Wahr­schein­lich war das der gleiche BWLer, der vor geraumer Zeit auf die Idee kam, man könnte Auberginen doch einzeln ein­schweis­sen, damit sie länger frisch aussehen. Sein und Schein und so. Wenn man Auberginen kaufen möchte, muss man dann halt die einzeln in Plas­tik­fo­lie ein­ge­schweiß­ten Auberginen zusammen wiegen.

Da hat jemand mitgedacht.

Alles, was es schon gibt, wenn du auf die Welt kommst, ist normal und üblich und gehört zum selbst­ver­ständ­li­chen Funk­tio­nie­ren der Welt dazu. Alles, was zwischen deinem 15. und 35. Lebensjahr erfunden wird, ist neu, aufregend und re­vo­lu­tio­när und kann dir vielleicht zu einer be­ruf­li­chen Laufbahn verhelfen. Alles, was nach deinem 35. Lebensjahr erfunden wird, richtet sich gegen die natürliche Ordnung der Dinge.

Ir­gend­et­was an dieser ganzen Geschichte, ich kann nicht sagen, was, hat mich getriggert. Vielleicht, dass ich jetzt nicht mehr Paprika kaufe, sondern grüne, rote, gelbe, orange? Dabei bin ich doch noch gar nicht 35!

Ich würde jetzt gerne schreiben, dass ich in absehbarer Zeit nicht mehr im Supermarkt einkaufen gehen werde. Und dann denke ich: Wegen so ein bisschen Flie­gen­schiss machst du so einen Aufstand? Ich weiss es nicht.

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