Vor geraumer Zeit gingen meine bessere Hälfte und ich mit Freunden in ein me­xi­ka­ni­sches Restaurant in Mannheim. Wir wollten etwas essen und trinken und einfach einen schönen Abend verbringen. Die Bedienung brachte die Karte, später die Getränke und wollte dann wissen, was wir essen möchten.

Meine bessere Hälfte hatte keinen großen Hunger, also entschied sie sich für einen Bei­la­gen­sa­lat. Ich bestellte mir ein Haupt­ge­richt, ich erinnere mich nicht mehr, was es war. In der Karte stand, dass man den Bei­la­gen­sa­lat nur zu einem Haupt­ge­richt bestellen konnte. Da ich ein Haupt­ge­richt, aber keinen Bei­la­gen­sa­lat, meine bessere Hälfte aber einen Bei­la­gen­sa­lat und kein Haupt­ge­richt wollte, bestellte ich ein Haupt­ge­richt mit einem Bei­la­gen­sa­lat.

Das Essen kam, ich reichte meiner besseren Hälfte den Bei­la­gen­sa­lat und alle waren zufrieden. Wenig später kam dann die Bedienung vorbei und kackte uns deswegen an:

Der Bei­la­gen­sa­lat ist eigentlich für das Haupt­ge­richt gedacht. Den darf man nicht alleine bestellen!!elf

Liebe Bedienung, ich habe den nicht alleine bestellt, vor mir steht doch mein Haupt­ge­richt. Und ausserdem geht es dich nichts an, wer meinen Bei­la­gen­sa­lat isst.

Warum ich das erzähle? Weil ich heute ein, sagen wir mal: Erlebnis mit DRM hatte, das mich an diese Analoge Rech­te­ver­wal­tung erinnerte.

Ich habe mir eben die finale Folge der ersten Staffel von Better Call Saul gekauft. Ich habe gestern richtig darauf gewartet, dass iTunes diese Folge frei­schal­tet. Heute morgen war es dann soweit. Gekauft war sie schnell.

Meine Vorfreude verflog jedoch au­gen­blick­lich, als mich folgendes Fenster begrüßte, als ich die Folge auf meinem externen Bildschirm anschauen wollte:

Liebe iTunes-Leute (und sonstigen Heinis, die DRM nutzen, weil sie den Rachen nicht voll genug kriegen können), ich habe mir gerade einen Salat bestellt und darf den jetzt nicht essen? Glaubt ihr, dass mich das motiviert, euch in absehbarer Zeit Geld in euren Rachen zu schmeissen? Ich würde eigentlich echt gerne für meinen Salat bezahlen, aber dann will ich ihn auch essen können, wie ich will. Oder ver­schen­ken können. Fertig.

Steffen kom­men­tier­te das fol­gen­der­ma­ßen:

@zeit­schlag Ich zitiere mal @vowe: „Repeat after me: DRM is bad for the customer.“

— Steffen (@TZ­Pa­zi­fist), 8. April 2015

@micspehr umschreibt DRM ebenfalls sehr schön:

Der geschätzte Kollege @micspehr erklärt DRM konsequent als Digitale Rech­temin­de­rung, @TZ­Pa­zi­fist @zeit­schlag. Das kriege ich nicht durch.

— Volker Weber (@vowe) 8. April 2015

Liebe iTunes-Leute (und sonstigen Heinis), ich würde euch gerne Geld dafür geben, dass ihr Serien produziert, die ich gerne schaue. Aber ich will mit euch auf Augenhöhe reden. Das schliesst auch ein, dass ich mein gekaufter Salat mir gehören sollte. Eure Paranoia, dass ich diese Folge illegal im Internet teilen könnte, dürft ihr gerne behalten.

Nach einer schnellen In­ter­net­su­che hat sich das Problem für mich erledigt. Ich habe für meinen Salat gezahlt, also will ich ihn essen, wie ich will. Fertig.

Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie oft ich das Restaurant vom Anfang seit der Geschichte mit dem Salat besucht habe? Richtig.