bullshit

Midsommar

Wir gehen in den Grunewald, ein Ausflug. Ich weiß nicht mehr, ob Ende oder Anfang eines Jahres, es ist kalt. Hinterher gehen wir in ein kleines, ge­müt­li­ches Café im Prenzlauer Berg. Meine Bril­len­glä­ser beschlagen, es gibt Kuchen. Irgendwas mit Kirschen oder Himbeeren oder ist ja auch egal.

Ab sofort jeden Sonntag in den Grundwald gehen sagen und es auch so meinen, sagst du. Ab sofort jeden Sonntag in den Grunewald gehen sagen und es auch so meinen, poste ich auf Instagram. Damals hatte ich noch Instagram. Genau genommen auch nur dei­net­we­gen. Ab sofort jeden Sonntag hält genau einen Sonntag lang. Ich weiß nicht mehr, ob Ende oder Anfang eines Jahres. Ich bin verliebt. Es ist die beste Zeit.

Ein halbes Jahr später ist Midsommar, der längste Tag des Jahres. Wir bleiben lange auf, heute vor genau drei Jahren. Ein paar Tage später mache ich — erneut — alles kaputt, bringe eine, zwei Welten zum Einsturz. Du beendest es und redest drüber, ich schaffe es nicht. Ich tue statt­des­sen das, was ich am besten kann: Rennen und verdrängen.

Ich fahre durch den Grunewald. Mit dem Rad nach Potsdam. Was habe ich eine Strecke durch den Wald vermisst! Heute ist Sonntag, der längste Tag des Jahres. Du fehlst und ich schaffe es immer noch nicht, es zu beenden.

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