bullshit

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in diesem haushalt hat man ein großes herz für besetzte und kol­lek­tiv­be­trie­be, das ist sicherlich kein geheimnis. aber in diesem haushalt handhabt man den haushalt eher … sagen wir mal: prag­ma­tisch. nicht gut, wie besuch anmerkte, aber meistens bin ich alleine und es juckt mich auch nicht besonders — ich bin froh und auch ein bisschen stolz, dass ich mitt­ler­wei­le zumindest einmal am tag den abwasch erledige.

es gibt ein paar rei­ni­gungs­fir­men in berlin, die fair sein wollen, bei­spiels­wei­se kehrwork oder klara grün. das neue deutsch­land hat letztens mit katharina florian, der gründerin von kehrwork gesprochen. nur sind die meisten klassische, aus­beu­te­ri­sche un­ter­neh­men: die profite bleiben bei den ei­gen­tü­mer*in­nen, das sind üb­li­cher­wei­se nicht die ar­bei­ter*in­nen und genau das ist das problem. es gibt bessere, sogar ziemlich gute ar­beits­be­din­gun­gen, die chef*innen wollen sich um ihre leute kümmern, aber sie bieten keine nachhhal­ti­ge lösung, keine antwort auf die sys­tem­fra­ge, die ver­tei­lungs­fra­ge. dazu kommt startup-sprech — das riecht ein bisschen nach green­wa­shing, ich möchte aber nichts un­ter­stel­len.

alleine durch die ei­gen­tums­ver­hält­nis­se re­pro­du­zie­ren diese firmen un­de­mo­kra­ti­sche macht­struk­tu­ren, ab­hän­gig­keits­ver­hält­nis­se und hier­ar­chi­en. trotzdem wünsche ich ihnen natürlich erfolg, denn in dieser welt ist leider auch ein so winziger schritt in die richtige richtung immerhin schon ein schritt und bessere ar­beits­be­din­gun­gen sind besser als nichts.

aber genau deshalb sind kol­lek­tiv­be­trie­be so großartig: sie bieten auf genau diese fragen eine mögliche antwort. alle, die mit­ar­bei­ten und mitreden wollen, können das tun. werden profite er­wirt­schaf­tet, bleiben sie bei den leuten, die sie er­wirt­schaf­tet haben.

aus gründen kommt heute deshalb ein mensch von der rei­ni­gungs­co­op. es ist zu einem gewissen grad ein versuch, den ich mir leisten möchte — und kann. zu einem gewissen grad schäme ich mich etwas dafür, dass das notwendig ist, zum anderen finde ich das ein sehr cooles projekt, von dem ich will, dass es erfolg hat.

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