Heute morgen habe ich das Interview von Tilo Jung mit Murat Kurnaz gelesen. Es hat mich er­schüt­tert.

Ich habe noch nie mit so einer Deut­lich­keit erfahren, dass Menschen im Auftrag von anderen Menschen oder einem Staat, der sich selbst als de­mo­kra­tisch, als Rechts­staat bezeichnet, Menschen, ob unschuldig oder nicht, entführen, foltern, ohne Ge­richts­ver­fah­ren festhalten, miss­han­deln, zum Tode ver­ur­tei­len, ihnen un­säg­li­ches Leid zufügen, ermorden, damit durch­kom­men.

Ohne, dass jemand etwas dagegen tun kann. Dass noch nicht mal ein anderes Land hilft. Es hat mich er­schüt­tert. Es macht mich traurig, wie es zur Zeit in der Welt aussieht. Es macht mich wütend, wie Menschen … weiterlesen

Wir lernen gerade für die kommende Klau­su­ren­wo­che. In der Pause haben wir eben eine Folge Mit offenen Karten zum Thema Folter geschaut.

Ein Kom­mi­li­to­ne wollte dann mit mir darüber dis­ku­tie­ren, dass Folter in manchen Si­tua­tio­nen doch legitim sei. Dieser Kom­mi­li­to­ne wollte schon vor einem halben Jahr mit mir darüber dis­ku­tie­ren, dass man Menschen mit Be­hin­de­rung doch bitte töten möchte, weil sie der Ge­mein­schaft nicht dienen können.

Folter ist nie legitim, meinte ich zu ihm. Er wollte dis­ku­tie­ren. Wenn jemand meinen Bruder entführen würde, dann würde Folter doch plötzlich legitim werden.

Nein, das le­gi­ti­miert Folter nicht. Ende der Diskussion.