Ich war heute laufen, das erste Mal seit drei Wochen. Dazwischen saß ich gelegentlich auf dem Fahrrad und eigentlich möchte ich wieder mehr Sport treiben. Wenn ich laufe oder Rad fahre, nehme ich meistens (immer) mein Handy mit. Es zeichnet auf, wo ich mich zu welchem Zeitpunkt womit wie schnell bewege. Es motiviert mich, wenn ich sehe, wie weit ich gelaufen bin, wie schnell ich war, was ich erreicht habe.
Die letzten vier Jahre nutzte ich dafür eine App, die in der Grundversion mit Werbung und ohne viele Features kostenlos ist. Die sogenannte „Elite“-Version, kaufbar per In-App-Purchase kostete 5,99€ pro Jahr. Dafür kann ich dann ein paar erweiterte Statistiken oder eine Historie sehen. 50 Cent pro Monat war mir diese Spielerei wert.
Als ich mir heute die Laufschuhe angezogen habe, aus der Tür trat und die App startete, verkündete sie mir stolz, dass mein „Elite“-Abo abgelaufen sei. Für nur 10,99 Euro käme ich aber ein weiteres Jahr in den Genuss der „Elite“-Funktionen. Der Preis hat sich nahezu verdoppelt. Aus Frust lud ich mir dannn eine andere App herunter, die das gleiche macht, mich aber nicht mit Werbung begrüsst. Es war nicht mein bester Lauf.
Ich höre mich sagen: „Mensch, Nathan, dann kostet dich diese Spielerei jetzt halt 1 Euro pro Monat. Jetzt stell dich nicht so an!“. Es ärgert mich trotzdem. Wahrscheinlich werde ich in den sauren Apfel beißen und mir dieses Abo für ein weiteres Jahr holen. Ich hätte mir einfach nur vorher einen Hinweis gewünscht. „Hey, dein Abo läuft in einem Monat aus, willst du das nicht erneuern? Aus folgenden Gründen haben wir unseren Preis angepasst.“ fühlt sich wesentlich besser an als ein „Hey, dein Abo ist ausgelaufen! Doppelter Preis!“, wenn man sich eigentlich überhaupt nicht damit befassen will. Und wahrscheinlich hätte es auch dafür gesorgt, dass ich diese doofe „Elite“-Abo einfach verlängert hätte.
Jetzt bin ich mir doch nicht mehr so sicher, ob ich es wirklich will oder ob mir die andere App nicht vollkommen ausreicht.