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Gedruckte Zeitungen und Notizbücher

Vor rund zwei Wochen blug ich über Zeitungen. Seitdem ist fast nichts passiert: Ich habe mir jeweils Donnerstag zwei gedruckte Ausgaben vom Freitag gekauft. Und beide Ausgaben tatsächlich gelesen. Aber weil Traditionen meistens problematisch sind, verhindere ich die Bildung einer neuen gleich mal — und kaufe mir den neuen Freitag Freitag.

Einen Text in einer gedruckten Zeitung zu lesen ist etwas anderes als denselben Text auf dem Tablet zu lesen. Das hat weniger mit dem Text als viel mehr mit dem Medium zu tun. Eine Zeitung kann ich in einzelne Bücher zerlegen und falten. Wenn ich das Gleiche — und dasselbe — mit einem Tablet versuche, mache ich das kaputt, versehe es mit einem Hashtag — #bendgate klingt doch gut — und heule online ein bisschen rum.

Apropos Hashtag: In der letzten Aufgabe vom Freitag gab es neben einem tollen Titelthema auch einen Text über Hashtags. Die Zeitung hatte vor ein paar Wochen #unten ins Leben gerufen und nun diskutierten zwei Männer in einem Doppelinterview darüber, was Hashtag-Debatten ändern. Darf ich kritisch fragen, warum keine Frau dabei war? Dieses Gespräch findet sich auch online — offenbar kippt der Freitag über die Woche verteilt Texte aus der Zeitung eins zu eins ins Netz. Unerhört. Finde ich gut.

Auf der allerletzte Seite drehte sich dieses Mal alles von A bis Z um Werkzeuge und in einem kleinen Beitrag zu diesem Thema auch um Notizbücher im Allgemeinen und Moleskine im Speziellen. Jan C. Behmann gab einen Dialog wieder, den er einmal beim Kauf eines Moleskine-Notizbuches ohne Linien zum Nach-Oben-Klappen führte:

Verkäuferin — ich: Ist zum Nach-Oben-Klappen — weiß ich/Ist ohne Linien — kann ich/Ist für Journalisten — bin ich.

Wie Behmann bin auch ich ein großer Fan von Notizbüchern ohne Linien und auch ich habe schon das eine oder andere — Fake News: Ich habe aufgehört zu zählen — von Moleskine gekauft. Nur weiß ich nicht, ob ich das mit ohne Linien kann. Im Gegensatz zu ihm bin ich auch kein Journalist, aber ich mag die, die man nach oben aufklappen kann, auch ziemlich gerne.

Was ich aber nicht kann, ist auf dem iPad ohne Linien zu schreiben, da muss ich die Linien in meiner Notizbuch-App immer aktivieren. Ausser ich male, dann nicht. Im begrenzten — und gleichzeitig doch so unbegrenzten — Raum eines Moleskine funktioniert das aber wesentlich besser, da kann ich auch mit ohne Linien schreiben. Vielleicht hat gedrucktes und manchmal beschriebenes Papier doch so seine Stärken?