bullshit

Klatschen und Prosten

Ich war letzten Samstag spontan auf dem Samstag vom 44. Bardentreffen in Nürnberg. Das ist ein jährliches, kostenloses Festival, das in der Nürnberger Altstdt stattfindet. Zum einen gibt es ein festes Programm auf mehreren Bühnen, zum anderen ist quasi die gesamte Innenstadt voll von Strassenmusikant*innen, die einfach Musik machen. Das macht jedes Bardentreffen zu etwas ganz Besonderem, etwas Einzigartigem. Ich war das letzte Mal vor rund 12, 13 Jahren dort. Außerdem habe ich ein paar Jahre meiner Jugend in der Nähe von Nürnberg verbracht und so habe ich die Chance genutzt, einfach mal wieder in diese Stadt zu fahren. Es war gut — also auch das Festival.

Bild aus der Menge während des Konzerts von Bukahara auf dem Hauptmarkt

Dabei stand ich mehr als einmal in der Menge und habe mir Gedanken darüber gemacht, warum Menschen klatschen. Aus Anerkennung oder Zustimmung schlagen wir — zumindest in unserem westlichen Kulturkreis die Hänge gegeneinander und verursachen so Lärm. Die Wikipedia nennt das etwas hochtrabender — und wahrscheinlich korrekter — Beifall. Abgekürzt wird es mittlerweile bisweilen mit einem einfach 👏.

Ich dachte, bevor ich den Wikipedia-Artikel gelesen habe, darüber nach, woher das kommt und warum Menschen das machen. Klatschen sie mit der Hand, weil man dem Gegenüber damit zeigt, dass man diese gerade nicht nutzen kann, um irgendwelche Köpfe von Schultern zu reißen? Ich wusst es nicht. Deshalb tat ich auf der Rückfahrt das einzig Richtige: Ich las besagten Artikel.

Laut ihm ist der Beifall ein Brauch, der aus dem Mittelalter kommt: Man klopfte mit der flachen Hand auf den Tisch, um Zustimmung zu signalisieren. Also außer der Mensch an der Hand war gebildet, dann klopfte man mit den Fingerknöcheln — wie heute auch noch. Außerdem habe ich einen niedlichen, aufschlußreichen Beitrag in der geolino zum Thema gefunden.

Bräuche und Mittelalter — da war doch was! 🍻

Irgendwann habe ich mal, wahrscheinlich war es vor einigen Jahren bei Galileo, einen Beitrag zum Prosten gesehen. Angeblich ist auch das ein Brauch aus dem Mittelalter, allerdings nicht als Zeichen von Anerkennung, sondern vielmehr aus Selbstschutz:

Die Becher werden so heftig aneinander gestoßen, damit der jeweilige Inhalt des Humpen in das Trinkgefäß des Gegenübers schwappt. Die Idee dahinter: Wenn dein Gegenüber dir Gift in deinen Gersten- oder Traubensaft gekippt hat, geht er danach halt auch mit drauf. Laut Quelle Internet war das aber relativ ineffektiv. Besser, effektiver und verbreiteter war es, den eigenen Becher einfach weiterzureichen.

Die Redaktion der Fernsehsendung hat da wohl auch in der Wikipedia gelesen. Darauf trinke ich.