Die Ladebuchse von meinem Handy ist kaputt. Also so halb: Laden klappt noch, aber Daten übertragen nicht mehr. Und weil ich ein guter, grüner Kapitalist und auch sonst vollkommen widerspruchsfrei bin, habe ich das Handy vorhin in den Handyreparaturladen um die Ecke gebracht. Dass ich selbst zu faul, zu ungeduldig und zu inkompetent bin, die Buchse selbst zu tauschen, ist natürlich ein weiterer Grund.
Die Reparatur dauert rund vier Stunden — drei sind schon um — und so habe ich mich im Prenzlauer Berg in ein Café gesetzt, atme Autoabgase ein, lese, trinke Tee, blogge, gehe spazieren. Es lohnt sich ja schliesslich nicht so richtig, in der Zwischenzeit nochmal nach Hause zu gehen.
Wenn ich meine Wohnung verlasse, habe ich drei Dinge immer dabei: Schlüssel, Handy, Geldbeutel. Damit lassen sich viele Probleme lösen, die unterwegs auftauchen sollten. Jetzt bin ich also hier und denke: Da fehlt doch etwas! Irgendwas! Irgendwas ist anders als sonst. Die eine Hosentasche ist seltsam leer.
Und während ich so durch die Straßen laufe, entdecke ich Kleinigkeiten, die ich sonst abfotografiert und mit Menschen, dem Internet oder beidem geteilt hätte. Mal fix noch mehr Zeit als ohnehin schon auf Twitter verbringen, wenn ich an der Ampel warte? Das ist jetzt nicht drin. Endlich die neue Folge vom Drosten-Podcast hören? Ja, das muss jetzt auch erstmal warten. Nicht alle paar Minuten zwanghaft oder FOMO-bedingt aufs Handy gucken und/oder mich ablenken zu können, stresst mich? Mal für ein paar Stunden unerreichbar und währenddessen nicht im Urlaub sein, auch? Wann bin ich denn so unentspannt geworden? Unvorstellbar, das sollte ich öfter machen! Was für ein Privileg.
Noch zwei Stunden.