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Die Yuppies

Bis vor knapp zwei Jahren konnte man sich in der Prenzlauer Allee 96 Lieferwägen für Umzüge ausleihen, dann schloss die Filliale des Mietwagenunternehmens mit der Robbe. Mittlerweile haben Bagger, Bulldozer und Co. eine Baugruppe zwischen Discounter und Erich-Weinert-Strasse ausgehoben.

Man bringe schöne Architektur in den Prenzlauer Berg, steht auf einem Schild am Bauzaun. Aber eigentlich — das steht da natürlich nicht — will man Geld verdienen. Und das nicht zu knapp: Einen „niedrigen, dreistelligen Millionenbetrag“, rund 100 Millionen Euro will man investieren, um dort ein Büro- und Wohnhaus hinzuballern. Generalunternehmer — und mit 50% am Stammkapital der PE Prenzlauer Allee 96 GmbH beteiligt — ist ein Kölner Baukonzern mit einem Enkel Adenauers an der Spitze, der Atomkraft super findet.

Bei den hohen Quadratmeterpreisen im restlichen Prenzlauer Berg dürften alleine schon die etwa 110 geplanten Wohnung einen Großteil der Investition ziemlich sicher wieder reinspülen. Und die Vermietung von ein paar tausend Quadratmetern Gewerbeflächen dürfte jeden Monat ebenfalls für ein bisschen Geld in der Kasse sorgen.

Bauwens, besagter Kölner Konzern, schreibt auf seiner Webseite zu dem Projekt:

Der Prenzlauer Berg, liebevoll auch „Prenzlberg“ genannt, bekommt ein neues Haus.

Dazu gibt es wieder Bilder eines hässlichen, langweiligen, unpersönlichen, kalten, modernen Betonklotzes und auch insgesamt stinkt hier alles so nach weiterer Gentrifizierung. Hier in der Gegend kann man jetzt schon Wohnungen für 5000 Euro pro Quadratmeter kaufen und das ist erst der Rand vom „Prenzlberg“.

Ich bin es so leid, wie gerade in Berlin mit Wohnraum spekuliert und Geld verdient wird. Ich bin es so leid, dass Liebig34, Syndikat, Wohnungen geräumt und Menschen verdrängt werden. Ich bin es so leid, dass eine rot-rot-grüne Regierung die Verdrängung von Menschen mit tausenden Polizist*innen unterstützt. Aber was tut man nicht alles für Millionäre mit gewalttätiger Security.

Wer von den Menschen, die hier zur Miete wohnen, den Kiez mit Leben füllen, wird es sich die Mietwohnung in ein paar Jahren noch leisten können? Wer kann es sich leisten, für 40qm mal eben 200.000 Euro hinzulegen? Für wen, außer Yuppies, werden diese Häuser, diese Wohnungen gebaut?

Für Neubauten greift der Berliner Mietendeckel nicht und so dürften Bauvorhaben wie eben jenes an der Prenzlauer Allee, liebevoll auch „Prenzlauer Allee“ genannt, dafür sorgen, dass auch die Mieten im Umkreis steigen.

Vielleicht sollte man großzügiger vergesellschaften. Oder Autos abfackeln, Häuser besetzen, „DIE YUPPIES“ an Hauswände schreiben? Denn die sind es ja, für die Berlin offenbar baut.