bullshit

neues deutschland, alte app

Vor einigen Tagen war es mal wieder soweit: Ich lachte mir ein neues Zeitungsprobeabo an, dieses Mal war es vom neuen deutschland. Manchmal mag ich Papier doch noch ganz gerne, da tauchen so selten Push-Notifications und andere Ablenkungen auf und man kann es so gut falten. Aber sonst weiß ich durchaus auch die Vorzüge eines Tablets — mit einer entsprechenden App — zu schätzen. Was für ein Zufall, dass das nd mit dem Kombi-Mini-Abo ein entsprechendes Probeabo im Angebot hat, da konnte ich dann doch nicht mehr widerstehen.

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Oder kann man es lassen?

Wäre es eine Frage, wäre die Antwort nein. Aber es ist keine Frage. Es ist in diesem Fall einfach nur Egoismus. Es geht um die Mund-Nase-Bedeckung, vulgo: Maske. Also eigentlich geht es genau nicht um die Maske.

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The Old Guard

Heute habe ich meine Steuererklärung gemacht — oder gegessen und dabei über den Tag verteilt „The Old Guard“ geschaut. Jetzt könnte ich natürlich entweder endlich meine Steuererklärung abschicken und mir ein Kaltgetränk vom Späti holen — oder blogge ich noch ein, zwei Worte.

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Midsommar

Wir gehen in den Grunewald, ein Ausflug. Ich weiß nicht mehr, ob Ende oder Anfang eines Jahres, es ist kalt. Hinterher gehen wir in ein kleines, gemütliches Café im Prenzlauer Berg. Meine Brillengläser beschlagen, es gibt Kuchen. Irgendwas mit Kirschen oder Himbeeren oder ist ja auch egal.

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Werbungwerbung

Ich laufe durch die jetzt nicht mehr ganz so leeren Straßen, mal schneller, mal langsamer.

Die Menschen sitzen wieder in Restaurants und selbst manche Politiker:innen entdecken den Menschen in sich, was noch lange nicht heißt, dass sie anderen Menschlichkeit und Würde entgegenbringen oder ihnen zugestehen. Hoffentlich hat CL sein Schnitzel geschmeckt.

Viele Litfaßsäulen, viele Plakatwände machen Werbung für Werbung auf Litfaßsäulen, auf Plakatwänden. Das macht die wohl kommende Rezession auf eine seltsame Weise noch sichtbarer. In Zeiten wie diesen ist nicht nur für das böse Internet spürbar, dass Unternehmen signifikant weniger Geld für Werbung ausgeben. Litfaßsäulenbetreiberunternehmen, Internetgiganten, Lokalzeitungen, denen die Kundschaft wegstirbt — der Virus macht alle gleich! Und auch hier natürlich manche gleicher als andere. Christian Lindner wird das bestätigen.

Ich vermute, dass diese Werbung noch eine lange Zeit lang zu sehen sein wird.

Nächstes Mal also beides

Seit einiger Zeit wünsche ich mir zu allen möglichen Anlässen Zeit statt Zeug von Menschen, die mit mir verwandt sind, mich mögen oder beides. Ein gemeinsamer Urlaub hier, ein gemeinsamer Ausflug dorthin, ein gemeinsame Stadtrundfahrt für die Stadt, in der ich lebe. Meistens ist das noch mit jeder Menge gutem Essen verbunden. Oder ich verschenke es, aber das war alles vor Corona.

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Rote Ampeln waren noch nie so egal

Mir ist langweilig. Kurz vor elf unter der Woche, eigentlich könnte ich auch ins Bett gehen. Schlafen. Ich bin aber nicht müde. Gefährliche Kombination. Kriege wurden wegen weniger begonnen, da bin ich mir sicher. Also auf in den Krieg? Nein, Kriege sind scheisse. So wie Frontex und ihr, unser aller Krieg gegen Menschenrechte und Menschen auf der Flucht.

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Podcast Analytics 2020.1

Letzte Woche habe ich es angekündigt — jetzt ist es soweit. Der Adler ist gelandet — und mit Adler meine ich die neue Version von Podcast Analytics im App Store 🎉

Und so sieht sie aus:

Neu hinzugekommen ist das Diagramm. Da kann ich auf einen Blick mehrere Folgen über die Zeit betrachten und darin ein bisschen zoomen — nichts Großes. Bei vielen Folgen wird das aber irgendwann unübersichtlich. Und so kann ich natürlich auswählen, welche Folgen mich interessieren.

Ich habe in den letzten Wochen ein bisschen damit gespielt und fand es gut genug. Und nun gehet hin und kaufet die App und erfreuet euch daran und saget mir eure Meinung 🙏

Im Christentum klingt das irgendwie glaubwürdiger als im Kapitalismus.

Peanuts

Vor ein paar Tagen hat Apple mir wieder etwas mehr als zehn Euro überwiesen. Das ist verschwindend gering verglichen mit dem, was ich als angestellter iOS-Entwickler verdiene, der für andere Menschen und Firmen native iOS-Apps programmiert. In meinem letzten Job waren es 50.000 Euro brutto und eine Bahncard 100 pro Jahr.

Aber diese paar Euro sind für mich so viel wertvoller. Weil die von euch kommen.

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Nachhaltiger Stundenlohn von Zwofuffzig

Ich bin ein weißer cis Dude, bin weder betroffen, noch habe ich Ahnung. Damit könnte dieser Blogpost eigentlich auch schon enden. Aber ich habe eine Meinung und privat bin ich übrigens eigentlich auch ganz nett.

Die Corona-Pandemie verbringe ich größtenteils im bequemen Homeoffice, das höchstens dann kalt wird, wenn ich das Fenster zu lange auflasse. Privilegien ohne Ende. Neuerdings mache ich täglich nach der Arbeit einen längeren Spaziergang. Das soll verhindern, dass mir die Decke auf den Kopf fällt. Immer eine ähnliche Strecke, immer irgendwie um den Block.

Heute ging ich an einem Laden vorbei, an dessen Scheiben an der Innenseite Zettel mit Jobangeboten hingen. Von E-Commerce war da die Rede, von Marketing und Praktika. Gerade in diesen Zeiten finde ich Zettel an Fenster unglaublich interessant — meistens steht uninteressanterweise etwas wegen Covid-19 da — und so trat ich näher und las.

Eine kleine Firma — man könnte fast sagen: Ein Startup — die nachhaltige Menstruationsprodukte herstellt, sucht Mitarbeiter*innen. Ihr Ziel: Mit Femcare die Welt verbessern und nebenbei Menstruation enttabuisieren. Eine großartige Idee! Ich hoffe sehr, dass sie es schaffen oder zumindest sehr weit kommen. Und ich finde, die machen ziemlich viel richtig gut. Nachhaltigkeit: Super! Enttabuisieren: YES! Hohe Frauenquote: Wow!

Mir ging das aber nicht mehr so richtig aus dem Kopf, und so surfte ich nach dem Spaziergang im Netz.

Während ich mich da durch die Webseite der Firma lese, suche ich vergeblich den Begriff „Frau“. Sie schreiben genderneutral — nice — nur der Begriff Femcare ließ mich stutzen. Das suggeriert fast ein bisschen, dass nur und alle Frauen menstruieren würden. Zwar schreiben sie überall von „menstruierenden Menschen“, aber dann doch wieder, dass sie vorab Frauen interviewt hätten. Für mich riecht Femcare einfach ein bisschen nach einem Begriff vom Startupbullshitbingo.

Der Stein des Anstoßes waren aber die Jobangebote. Unter anderem suchen sie Student*innen für Praktika in E-Commerce und Marketing. Vollzeit, 40 Stunden pro Woche. In einem Büro im Prenzlauer Berg. Für 350 bis 400 Euro pro Monat. Das ist ein Stundenlohn zwischen 2,18 und 2,50 Euro. Wenn die Familie da nicht ordentlich was drauflegen, ich mich verschulde oder auf Schlaf verzichte, damit ich neben meinem Vollzeitjob noch eine zweite Arbeitsstelle habe, wie soll ich denn dann von dieser Aufwandsentschädigung leben, gerade in Berlin? Und wenn schon so mies bezahlt, warum dann auch noch Vollzeit? Wovon leben Studierende heutzutage eigentlich in Berlin? Was essen sie, wo schlafen sie?

Für mich ist das ein Widerspruch: Zum einen wird sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, zum anderen ballert da diese furchtbare, toxische Startup—Mentalität mit ihrer Ausbeutung rein. Sicherlich ist es gerade in der Anfangszeit eines Unternehmens sehr schwierig, Menschen gut zu bezahlen — ich bin in diesem Fall fast davon überzeugt, dass die Firma das wirklich ungerne tut, aber sie tut es. Und sicherlich ist da auch viel Selbstausbeutung im Spiel. Ich finde es trotzdem schade, dass ein echt cooles Unternehmen dieses Spiel mitspielt. Bitte bezahlt eure Leute richtig — und auch wenn das bei Praktika eher unüblich ist, überhaupt etwas zu bekommen, so ist Stundenlohn von 2,50 Euro einfach unverschämt. Wenn Ausbeutung eine tragende Säule deines Geschäftsmodells ist, dann ist dein Geschäftsmodell kaputt. Es tut mir fast ein bisschen leid, dass der Grund dieses Blogposts eine kleine, geile Firma ist.

Meine bisherigen Vermieter*innen musste ich immer in Euro bezahlen — familiäre Atmosphäre akzteptieren sie leider nur zuhause.

Vielleicht bin ich aufgrund der Erfahrung bei einem früheren Arbeitgeber aber auch einfach vorbelastet: Dort lastete der Versand und die stupiden, manuellen Arbeitsschritte der Qualitätssicherung auf Praktikant*innen. Ich hoffe, dass diese Firma demnächst pleite geht. Dem nachhaltigen Startup wünsche ich von ganzem Herzen, dass sie bald ordentliche Löhne zahlen können — und wollen.

Genug gemansplaint.