bullshit

Locomore

Foto vom Zug

Vor ziemlich genau einem Monat fuhr ich zum letzten Mal letztes Jahr von Berlin über Heidelberg nach Mannheim. Ich fuhr die Strecke 2016 relativ häufig, meistens mit der Deutschen Bahn, manchmal fand ich eine Mitfahrgelegenheit, nur mit dem Fernbus fuhr ich nie.

Dieses Mal wollte ich mit Locomore fahren. Locomore ist ein neuer Fernzug, der seit dem 14.12. täglich zwischen Stuttgart und Berlin verkehrt, gerne mehr Menschen auf die Schiene und weg von Fernbus, Flugzeug, Auto und Co. bringen will.

Eine Besonderheit war, dass es die Möglichkeit gab, sich vorab per Crowdfunding zu beteiligen. Ach, dachte ich, lass uns das doch einfach mal ausprobieren. Im worst case verlierst du halt ein paar Euro. Das passierte aber nicht. Und so kam ich für kleines Geld an zwei Fahrscheine. Den einen nutzte ich für eine Fahrt im Businessbereich von Locomore.

@zeitchlag-Selfie im Locomore

Locomore wirbt mit WLAN, fairem Catering, dass sie mit Ökostrom fahren und es trotz allem sehr bezahlbar ist, mit ihnen zu reisen. Der konkrete Preis für eine Reise wird jedoch von schwarzer Magie und der Nachfrage berechnet. Laut eigener Aussage kostet die Fahrt immer höchstens die Hälfte des Preises, der bei der Deutschen Bahn fällig werden würde:

Der Höchstpreis liegt jeweils immer unterhalb der Hälfte des Normalpreises der Deutschen Bahn – so als hätte man eine BahnCard 50. (Quelle: Locomore)

Kurz vor Weihnachten stand ich dann also in Berlin am Hauptbahnhof und wartete. Ich war nicht der einzige, der Bahnsteig war sehr voll. Der Zug war mit 15 Minuten Verspätung angeschrieben, außerdem gab es Verwirrung mit der Wagenreihung. Gefühlt wurde das Locomore-Team von seinem eigenen Erfolg überrascht und hat versucht, irgendwie neue Kapazitäten auszugraben.

Meine erste Fahrt mit @locomore beginnt mit 15 Min. Verspätung und der Wagen, in dem mein Sitzplatz ist, fehlt. Dafür gibt es Wagen 7 doppelt

— Nathan (@zeitschlag), 22. Dezember 2016

Und in einem dieser Wagen 7 ist mein Sitzplatz :D https://t.co/r0CGu3DGr6

— Nathan (@zeitschlag), 22. Dezember 2016

Und jetzt gibt es doch einen Wagen 6. Und die Verwirrung stiftet eine Verwirrung! @locomore https://t.co/eA4aeldB97

— Nathan (@zeitschlag), 22. Dezember 2016

Dafür fehlt jetzt Wagen 9 oO https://t.co/j0eGsUoBRv

— Nathan (@zeitschlag), 22. Dezember 2016

Das führte natürlich zu einigem unvorhergesehenen Chaos, aber im Endeffekt konnten alle mitfahren.

Wenn man bei Locomore ein Ticket bucht, ist die Sitzplatzreservierung gleich inklusive, man zahlt nichts extra. Neben dem normalen Basic-Bereich gibt es Themenabteile, einen Bereich für Familien und Menschen mit Behinderung und Businessabteile. Die Businessabteile sind ganz normale Abteile mit dem Unterschied, dass es sich nicht sechs, sondern drei Menschen teilen. Außerdem ist in dem Businesstarif ein Getränk und ein kleiner Snack inbegriffen. Und Getränke und Snacks gibt es viele, überwiegend bio und fair.

Foto vom Snack

Meine erste Fahrt im neuen Fernzug. Es war sehr voll, der ganze Zug war ausgebucht, was aufgrund der inbegriffenen Sitzplatzreservierung nicht wirklich ein Problem darstellen sollte. Dass ein Wagen fehlte, machte die Sitzplatzreservierungen aber irgendwie zunichte.

Die Waggons finde ich sehr schick, die Sitze sind bequem, warm war es auch, ich fühlte mich wohl. Außerdem haben die Abteile mich an meine frühe Kindheit erinnert.

Fotos vom Abteil

Das versprochene WLAN hingegen war nicht verfügbar. Den Grund erfuhren wir bei der Fahrkartenkontrolle: Die zusätzlich angemieteten Waggons, die über kein WLAN verfügten, unterbrachen die Versorgung und somit war es nicht möglich, alle Accesspoints im Zug zu verbinden.

Die Fahrkartenkontrolle selbst war übrigens herrlich unkompliziert. Ich habe kurz vorher im Gang telefoniert und hatte mein ausgedrucktes Ticket entsprechend nicht griffbereit. Es reichte aber vollkommen aus, dass ich meinen Namen und meinen Sitzplatz wusste. Auch sonst war das Team sehr freundlich. Man hat gemerkt, dass sie noch dabei waren, sich einzuspielen, aber dafür waren die Menschen umso freundlicher und bemühter.

Ein schönes Detail fand ich auch, dass man am Ende des Zuges auf die Schienen schauen konnte.

Foto durch die Tür des letzten Waggons, man sieht die Schienen

Fehlendes WLAN ist die eine Sache. Spürbar ärgerlicher war hingegen, dass die Toiletten defekt waren. Gefühlt gab es im ganzen Zug zwei funktionierende Toiletten.

Ich kann mir vorstellen, dass viele lediglich aufgrund der geringen Preis mit Locomore fahren. Der Eindruck verstärkt sich dadurch, dass auch Locomore gefühlt stark über den Preis argumentiert und beispielsweise Gutscheine für noch günstigere Zugfahrten während der Grünen Woche in Berlin ausgibt. Insgesamt ist es aber einfach ein tolles Angebot. Es ist ein Zug, aber für den Preis einer Mitfahrgelegenheit. Bequeme Sitze, Bio-Catering, freundliches Zugpersonal. Das hat mich überzeugt.

Nicht nur der Zug hat mich überzeugt. Auch wie transparent und ehrlich Locomore kommuniziert und pragmatisch auf Fehler reagiert, finde ich toll. Beispielsweise fielen am 17.1. die Züge zwischen Ostbahnhof und Lichtenberg aufgrund von Bauarbeiten aus. Damit die Menschen, die bei Locomore gebucht hatten, trotzdem zwischen diesen beiden Bahnhöfen fahren konnten, teilte man S-Bahn-Fahrtkarten aus.

Als wenig später der Servicewagen ausfiel, was zur Folge hat, dass kein WLAN verfügbar war, das Catering eingeschränkt wurde und die Plätze für Menschen im Rollstuhl wegfielen - insgesamt also alles ziemlich doof -, zeigte sich Locomore sehr unzufrieden und selbstkritisch:

Wir sind mit der aktuellen Betriebssituation nicht zufrieden und bedauern die sich ergebenden Einschränkungen. Locomore hat kurzfristig einen Planungsstab eingerichtet und prüft Maßnahmen zur Stabilisierung der Wagenverfügbarkeit. (Quelle: Locomore)

Geplant war eigentlich, dass der Zug täglich fährt. Morgens von Stuttgart nach Berlin, am Nachmittag von Berlin nach Stuttgart. Wegen der Kinderkrankheiten und weil sie ihrem eigenen Anspruch, der zugegebenermaßen sehr hoch liegt, nicht gerecht werden, hat Locomore reagiert und fährt jetzt bis Anfang April nur noch an 5 Tagen pro Woche. Das ist sehr ärgerlich für alle, die an einem der wegfallenden Tage fahren wollten, sie werden entsprechend entschädigt. Trotzdem kann ich verstehen, dass viele ziemlich angepisst sind, was man auch in den Kommentaren auf der Facebookseite von Locomore lesen kann. (ansonsten bei ZEIT, RNZ, Spiegel Online. Es gibt aber auch viele, die das Vorgehen von Locomore verteidigen und für Verständnis werben.)

Der Grund dafür, dass Locomore nur noch über das Wochenende fährt, scheint darin zu liegen, dass Waggons noch nicht geliefert wurden, somit keine Reservewaggons bereitstanden, die Wartung in Stuttgart nicht funktioniert hat, Locomore den Start aber trotzdem riskiert hat. Das kann man mutig finden, es ist aber auf jeden Fall gepokert und das Blatt ging wohl nicht so richtig auf. Ich finde es toll, dass sie es auf jeden Fall probiert haben.

Eine App wie bei der Deutschen Bahn gibt es noch nicht, dafür aber einen (inoffiziellen) maschinenlesbaren Fahrplan. Vielleicht sollte ich das mal in eine kleine iOS-App gießen? Tickets gibt es im Internet oder (zum Höchstpreis) im Zug.

Ich finde es insgesamt beachtlich, was das Team von Locomore da auf die Beine gestellt hat. Ich finde es sehr bodenständig, ehrlich und sympathisch. Locomore versteckt sich nicht vor seinen Fehlern und Kinderkrankheiten, sondern geht sie an, auch wenn es schmerzhaft ist. Vielleicht verzeihe ich ihnen die Fehler auch deswegen?

Ich hoffe und wünsche mir, dass der Zug zwischen Berlin und Stuttgart noch lange Zeit fährt und das Angebot wächst. Wenn ich wieder nach Heidelberg fahre, dann werde ich wieder mit Locomore fahren. Also spätestens im Juni zum #litcamp17. Wenn ich irgendwie noch an ein Ticket komme.

Ihr seid scheiße

Vorhin erreichte mich eine Email. Verschlüsselt. Von Gerold. Gerold schrieb:

Ich benutze ausnahmsweise Ihre übliche Gossensprache und sage: "Ihr seid SCHEIßE"!!

Nicht mehr und nicht weniger.

Lieber Gerold,

ist es okay für Dich, wenn ich Dich duze? Ich möchte Dich nicht beleidigen, ganz im Gegenteil. Ich möchte mit Dir reden. Da Du Deine Emailadresse angegeben hast, erwartest Du wahrscheinlich eine Antwort, auch wenn Du mir wahrscheinlich nicht antworten wirst. Ich finde es wichtig, dass man miteinander redet. Dass man versucht, einander zu verstehen. Gedanken austauscht. Wenn Du mir antworten willst, weißt Du ja, wie Du mich am besten erreichst.

Lieber Gerold, ich möchte Dich fragen, was das soll. Warum schreibst Du mir eine Email, in der Du mich beleidigst? Warum nimmst Du Dir die Zeit, mir ein "Ihr seid scheiße" zu schicken? Was habe ich Dir getan?

Ich vermute, dass Du mir diese Email als Reaktion auf wir-sind-afd.de geschickt hast, habe ich Recht? Wenn ja: Warum? Was stört Dich an der Seite? Wenn nein: Was ist Dein Grund, mir eine solche Email zu schicken? Lieber Gerold, ich kenne Dich nicht, aber ich möchte versuchen, Dich zu verstehen. Lass uns reden.

Ich freue mich auf Deine Antwort.

Viele Grüße aus Berlin,

Nathan

Angst

Gestern schrieb ich, was ich als iOS-Entwickler verdiene. Vor geraumer Zeit überlegte ich mir, dass ich gerne nicht mehr Vollzeit, sondern nur noch Teilzeit arbeiten würde. Das habe ich heute in die Wege geleitet, ich werde ab dem 1.1. nur noch vier Tage die Woche arbeiten. Gestern rechnete ich durch, was ich dann im Monat noch netto verdiene, meine erste Reaktion war ein 😱

Ich war ein bisschen überrascht und bekam tatsächlich ein bisschen Angst. Aber diese Angst legte sich, nachdem ich mich näher mit ihr beschäftigte. Ich hätte jederzeit die Option, wieder auf eine Vollzeitstelle zu wechseln. Außerdem wäre der Tausch Zeit gegen Geld doch wahrlich kein schlechter. Die Angst ließ mich aber auch über Angst nachdenken. Angst ist in erster Linie ja nichts schlechtes. Sie ist nützlich. Sie ist da, weil unser Körper unser Bestes will (okay, er will uns zumindest nicht tot sehen).

Als ich noch in der Ausbildung war, hatten wir einen Teppichboden im Büro, an dem man sich im Laufe des Tages statisch auflud. Fasst man dann an die Türklinke, bekam man eine gewischt. Das war nicht schön, weil man relativ oft an diese Türklinge fasst. Du willst auf die Toilette? Okay, aber erst bekommst Du eine gewischt. Du willst in die Mittagspause? Gerne, aber vorher bekommst Du eine gewischt. Feierabend und Du willst gehen? Geh ruhig, aber vorher bekommst Du noch eine gewischt.

Man gewöhnt sich sehr schnell an so etwas und das wirklich Unangenehme ist, dass man nicht um diese Situation herumkommt. Du weißt, dass Du eine gewischt bekommst, wenn Du an diese verdammte Türklinke fasst und Du kannst dieser Situation nicht entkommen.

Eine andere Art von Angst hatte ich, als ich Beatrix von Storch damals in Eppelheim Fragen stellte. Ich zitterte am ganzen Körper. Aber ich wollte diese Angst nicht zulassen, ich wollte ihr widerstehen. Ich wollte diesen Menschen, die mich anschrien, zeigen, dass ich zwar Angst vor ihnen hatte, aber diese Angst nicht siegen lassen würde.

In Folge dieser Gedanken dachte ich auch darüber nach, was mir aktuell sehr viel Angst macht. Eine große Angst ist beispielsweise, auf einmal kein Geld mehr zu verdienen, keine Erwerbsarbeit mehr zu haben. Wie solle ich meine Miete bezahlen? Wovon soll ich leben?

Dass ich (wohl relativ schnell) einen neuen Arbeitsplatz finden würde, ist egal. Dass ich nicht verhungern muss, ist egal. Es macht mir Angst. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Angst viel von ihrem Schrecken genommen wird, wenn man sich näher mit ihr befasst. Es ist also eher eine Angst vor dem Unbekannten, vor dem nicht wissen, was kommen wird. Vielleicht sollte ich kündigen. Oh boy.

Gehalt

@Cheatha machte mich auf einen wunderbaren Text aufmerksam:

Wenn ich euch aktuell einen Text ans Herz legen darf, dann den! Die geschilderten Weisheiten lassen sich auch auf andere Branchen übertragen https://t.co/mKFsuQ8g9O

— Cheatha (@Cheatha), 3. November 2016

Der erste Satz des Textes beschreibt sehr gut, um was es geht:

I am a forty-two years old self-taught developer, and this is my story.

Eine TL;DR wäre möglich, aber sinnlos. Unter anderem geht es in dem Blogpost auch um Gehalt:

Speak out your salary, say it loud, blog about it, so that your peers know how much their work is worth. Companies want you to shut up about that, so that women are paid 70% of what men are paid. So speak up! Blog about it! Tweet it! [...] Any person doing my job with my experience should get the same money, regardless of race, sex, age or preferred football team. End of the story.

Mir gefällt die Idee, dass wir anfangen, offen über Gehälter zu reden. In meinem Arbeitsvertrag steht zwar, dass ich nicht über mein Gehalt reden darf. Bevor ich den Vertrag vor ziemlich genau einem Jahr unterschrieben habe, habe ich bei der Personalabteilung angerufen und gefragt, warum eine unwirksame Klausel enthalten ist. Die Personalabteilung ist sich der Unwirksamkeit bewusst, aber wollte diese Klausel nicht streichen.

Ich verdiene etwas mehr als ~36.100€ festes Gehalt, dazu kommen ~1.900€ variabler Anteil. (Edit: Beides brutto)

Was verdienst Du?

Aus dem Maschinenraum

Letztens fasste ich den Entschluss, dass ich wieder mehr bloggen möchte. Ja, ich weiß, das habe ich vor ein paar Monaten schon einmal behauptet und seitdem ist relativ wenig passiert. Damals schrieb ich:

Einfach trotzdem machen. Versuchen, dran zu bleiben.

Neuer Versuch. Neulich bekam ich dann durch Zufall mit, dass acrylamid - der Static Site Generator, den ich für diesen Blog nutze - seit Mitte August nicht mehr weiterentwickelt wird. Das ist jetzt kurzfristig erstmal kein Weltuntergang, denn das HTML, das er bereits generiert hat, wird dadurch ja nicht schlecht.

Über kurz oder lang möchte ich jedoch wieder mal das Setup ändern. Mich stört es beispielsweise, dass ich keine Weboberfläche zum bloggen habe. Ich kann mich also nicht mal fix einloggen, bloggen und wieder ausloggen, sondern muss per SSH entweder auf den Server, was sich in Firmennetzen eher als schwierig herausstellt, oder ich schreibe den Blogpost, packe ihn in git, pushe, pulle und gehe dann per SSH auf den Server, was sich in Firmennetzen als eher schwierig herausstellt, um zu acralymid-en.

Andererseits finde ich, dass das aktuelle Setup (ich schreibe in Textdateien, werfe sie in git, pushe und pulle ein bisschen und lasse acrylamid dann eine ordentliche Seite draus machen) durchaus seinen Charme hat. Ausserdem ist der Blog dadurch, dass nur statische Dateien ausgeliefert werden, schnell. Trotzdem interessiert es mich, was es noch so gibt.

Gestern Abend war ich beispielsweise einen Blick auf anchorcms. Es ist einfach, es ist schnell, es hat keine Kommentare. Eine andere Alternative, mit der ich schon liebäugelte, bevor ich auf acrylamid setzte, ist kirby, wobei ich sagen muss, dass 79€ plus Mehrwertsteuer schon ein Haufen Geld sind und ich nicht weiß, ob ich bereit bin, dafür so viel Geld auszugeben.

Egal, für was für ein Setup ich mich schlussendlich entscheide, ich werde nicht darum herum kommen, selbst ein bisschen Hand anlegen zu müssen. Ich will zum Beispiel Kommentare, ich will aber auch, dass mein Blog einfach und schnell ist. Ich will, dass ich von überall bloggen kann.

Gleichzeitig denke ich darüber nach, was ich inhaltlich an diesem Blog ändern kann. Vielleicht sollte ich mehr kurze Blogposts schreiben? Den Blog als Notizbuch verwenden? Andere Artikel kommentieren? Vielleicht auf englisch, wie letztens? Gemischt? Vielleicht sollte ich das einfach mal ausprobieren. Meine Gedanken zu Dingen, die ich gelesen habe, zu sammeln, klingt gut. Einfach trotzdem machen. Fehlt nur noch, dass ich von überall aus bloggen kann. Sonst vergesse ich noch, was ich zu dem einen oder anderen Artikel sagen wollte.

#campOS

More than one month ago I attended SwiftConf in Cologne. It was my first developer conference ever and I really enjoyed it.

Earlier this month the Macoun took place in Frankfurt, another conference I wanted to attend. Unfortunately I just came back from the US - I spent two weeks on holiday there - and suffered from jetlag, so I missed it.

A few days ago Marco Oerter wrote a tweet, asking for "interesting conferences in Germany" next to Macoun, UIKonf and SwiftConf. Turns out: There are no other "interesting conferences" in Germany for iOS/macOS/tvOS/watchOS-devs.

As I'm a barcamp addict - I really like the atmosphere there, the people are awesome, and the food is (mostly) great. Did I mention the food? The people? The atmosphere? - I thought: Hm, why not combine iOS/macOS/watchOS/tvOS-development and barcamp?

If you don't know, what this barcamp-thingy is (and are too lazy, to follow the link ;) ): A barcamp is a kind of a special conference. For those german-speaking folks: Jan Theofel explains the concept in a short video much better than I ever could.

A quick google search revealed, that I'm not the first one who had this idea. There was already a Cocoacamp in Atlanta, GA back in 2010. But Atlanta, GA is not Berlin, Berlin and 2010 is not 2016. Another mobile-developer-camp is the Appdevcamp in Graz, Austria. This camp focuses on app development in general. But, again, this is not Berlin. In San Jose, there's also the [iOS Dev Camp](http://www.iosdevcamp.org], which takes place every year since 2007. But again: This isn't Berlin ;)

So, to make it short: I'd like to organize a iOS/macOS/watchOS/tvOS-developer-barcamp in Berlin, which should take place probably in late 2017.

As a founding member of the team, who organizes the Barcamp Rhein-Neckar 2015 and 2016, I know, how much work organizing a barcamp can be and so I don't like to lift the organization of the macOS/iOS/watchOS/tvOS-developer-barcamp alone (Maybe we should call this thing just campOS?).

So what's next? I want you to tell me, what you think about this idea. Would you attend? Would you like to help organizing it? Would you be a sponsor? If you say "Yay, #campOS for president!" - at least it isn't Trump! - "Interesting, tell me more." or "How can I help you?" then leave a comment, send me a tweet or an email. I would organize a table for a meetup, that we can start organizing this event. So now it's up to you!

1 Dollar-Noten.

Von der zehnten Klasse bis zur Oberstufe arbeitete ich in den Ferien in einem lokalen Baustoffhandel. Es war anstrengend, aber mit 16 waren sechs Euro pro Stunde viel Geld.

Ungefähr zur gleichen Zeit veranstaltenen zwei gute Freunde und ich regelmässig Casinoabende. Wir gingen zum Aldi, kauften Chips, Kekse, Apfelsaft und Aldi-Fanta. Wir stellten gemeinsam die Bank, pokerten - unter anderem Tropical Stud und Texas Hold'em - spielten Black Jack, Baccara, Red Dog, Sic Bo, hatten eine Bingo-Trommel, Jettons, ein kleines Roulette und bauten aus Bücherstapeln einen Crapstisch. Dazu lief unter anderem der Soundtrack der Ocean's-Filme. Es waren grandiose Abende.

Mit einem Teil des damals erarbeiteten Geldes aus dem Ferienjob ging ich zur lokalen Sparkasse und wechselte ein paar Euro in 1 Dollar-Noten. Ausserdem lud ich mir aus der Wikipedia ein Bild von Dollarscheinen runter und druckte es aus. Ungefähr 400 Mal. In schwarz-weiß, das war billiger. Dazu kaufte ich mir Gummibänder.

Um dem Casinoabend noch ein anrüchgies Detil hinzuzufügen, bastelte ich Geldbündel, indem ich auf die gedruckten Dollars ein paar echte Dollar-Noten legte. Um das ganze drum herum spannte ich ein Gummiband. Und so sah es so aus, als hätten wir auf dem Casinoabend echte Geldbündel. Die echten Dollarnoten konnte ich nie ausgeben. Bis heute.

Szczecin

Am Samstag trampten wir von Berlin nach Stettin. Ich hatte ein paar Tage vorher erzählt, dass ich noch nie getrampt bin. Und als Art Geburtstagsüberraschung trampten wir dann nach Stettin. Wir informierten uns, wo man in Berlin am besten weg kommt, holten uns ein bisschen Proviant, malten Schilder - das Internet sagte uns, dass es sinnvoll ist, eins auf deutsch und eins auf polnisch dabei zu haben, also malten wir eins auf deutsch und eins auf polnisch - und gingen los.

Mir war ein bisschen mulmig zumute, weil ich mir das nicht vorstellen konnte und auch ein bisschen Angst hatte. Würden wir überhaupt weg kommen? Was für Menschen wären das, die uns mitnehmen? Spoiler: Ja und nette.

Bild vom Schild

Uns gabelte dann relativ schnell ein Ehepaar auf, das laut eigener Aussage sonst keine Anhalter mitnimmt. Sie nahmen uns bis zur letzten großen Raststätte vor der Grenze mit, da standen wir dann ungefähr eine Stunde am Ende des Rastplatzes und waren irgendwann froh, wenn uns jemand entschuldigend absagte und nicht einfach ignorierte.

Danach wechselten wir unsere Position und fanden wir dann relativ schnell die nächste Mitfahrgelegenheit: Junge Musiker_innen auf dem Weg nach Stettin.

Insgesamt dauerte die Hinreise nach Stettin knapp drei Stunden. Als wir dann ankamen, schien noch die Sonne. Wir gingen über den plac Jasne Błonia, als wir dann wenig später auf der Aleja Papieża Jana Pawła II waren, fing es an, heftig zu regngen.

Bild von der Allee mit Regenschirm

Wir gingen an der Filharmonia im. Mieczysława Karłowicza w Szczecinie vorbei zur Touristeninformation im Stettiner Schloss, organisierten uns eine Karte und liefen dann ein bisschen die rot-gestrichelte Linie. In Stettin sind die Touristen-Routen durch die Stadt gestrichelt auf den Bogen gemalt, ähnlich dem Leitsystem auf dem #bcrn15/#bcrn16. Das haben die sich bestimmt abgeschaut. Es gibt eine gelbe, eine blaue und besagte rote Route, der wir gefolgt sind.

Wir kamen unter anderem am ehemaligen Rathaus vorbei, das ganz in der Nähe des Heumarktes war, an dem wir dann zu Mittag gegessen haben.

Bild von der Hausfront vom ehemaligen Rathaus

Bild von einer Häuserfront am Marktplatz

Danach liefen wir zum Bahnhof, um uns um die Rückfahrt zu kümmern. Währenddessen kam die Sonne raus und es wurde noch richtig schön. Wir spazierten an der Oder und am neuen Rathaus vorbei und fuhren mit den letzten Złoty auf den Kirchturm der Jakobikirche.

Bild von der Hausfront vom neuen Rathaus Bild der Front der Jakobikirche Panorama vom Turm der Kirche

Es war ein schöner Tag. Ich war erleichtert, als wir da waren und fand es toll, wie wildfremde Leute Dich einfach in ihrem Auto mitnehmen, weil Du mit einem Schild am Straßenrand stehst und sie darauf vertrauen, dass Du sie nicht ermordest. Gleichzeitig vertraust Du den Leuten, bei denen Du einsteigst, dass sie Dich nicht ermorden.

Gerade in Zeiten von Terror, Angst und Angstmache - nicht zuletzt durch Politiker_innen - sollten wir öfters trampen.

Erdoğan-Witze

Während meiner Ausbildung trafen wir uns regelmässig mittwochs oder donnerstags zu einer englischen Gesprächsrunde, in der wir uns - das macht man wohl so, habe ich hinterher erfahren- auf Englisch unterhielten. S., unser damaliger Gesprächsrundenleiter, kam aus England, damals gehörte das noch zur EU.

Irgendwann diskutierten wir unter anderem über schlechten, bösen, keinen und schwarzen Humor. Er erzählte uns, dass sein Vater im KZ gestorben sei. Schweigen. Er sei besoffen vom Wachturm gefallen. Und dann diskutierten wir und diskutierten.

Humor ist eine Möglichkeit, sich mit Dingen zu beschäftigen. Ihnen dafür auch etwas von ihrem Schrecken zu nehmen. Erdoğan kann alle Menschen in der Türkei einsperren, er kann Böhmermann wegen eines Gedichts anzeigen, er kann einen Putsch mit einem Putsch mit einem Putsch beantworten. Aber er kann sich nicht dagegen wehren, dass man sich über ihn lustig macht. Außer, er lässt einfach alle verhaften.

Wir sollten ganz im Stile von Radio Jerewan eine neue Form von Witzen einführen: Die sogenannten Erdoğan-Witze. Sie sind wie folgt aufgebaut:

Erdoğan tut etwas. Er lässt einfach alle verhaften.

Beispiele?

„Erdogan verliert nicht bei ‘Mensch ärgere dich nicht’. Er lässt einfach alle verhaften.“

— Nathan (@zeitschlag), 21. Juli 2016

„Erdogan hat #PokemonGO durchgespielt. Er lässt einfach alle verhaften.“

— Nathan (@zeitschlag), 21. Juli 2016

„Erdogan lacht nicht über sich selbst. Er lässt einfach alle verhaften.“

— Nathan (@zeitschlag), 21. Juli 2016

Der Gedanke kam mir vorhin auf Twitter, wo ich schon einige schlechte Witze - hoffentlich zählen die als Witze - gerissen habe. Es war mir nur irgendwie ein Bedürfnis, dieses Thema auch nochmal im Blog zu bringen. Zumindest bis Erdogan diesen Blog in einem türkischen Gefängnis verschwinden lässt.

Pixies, ein Plan und ein Aufkleber

S. meldete mich gestern kurzfristig zum heutigen Umsonst-und-Drinnen-Konzert der Pixies im SchwuZ an. arte zeichnete auf, das Konzert wird am 21. Oktober dort zu sehen sein.

Bild der Bühne ohne Pixies Bild der Bühne mit Pixies

Ich komme bei Konzerten immer ins Grübeln. Denke nach. Über das große Ganze. Die Welt. Mein Leben. Ich dachte über Terror nach. Oder darüber, dass ich meinen Lebensunterhalt damit verdienen möchte, etwas zu bauen, was ich selbst gerne benutze. Darüber, dass ich wieder mehr bloggen möchte. Es entstand spontan der Plan, dass ich mir täglich ungefähr eine halbe Stunde Zeit fürs Bloggen nehmen möchte. Ob und was dabei rum kommt, weiß ich nicht. Ich werde es einfach probieren. Einfach trotzdem machen. Versuchen, dran zu bleiben. Dieser Blogpost ist quasi die sofortige Umsetzung des Plans.

Als wir daheim ankamen, fand ich einen Briefumschlag der Ubernauten im Briefkasten. Bei denen konnte man sich vor einiger Zeit melden, wenn man Sticker wollte. Ich wollte. Dann passierte lange nichts, weil ich nicht der Einzige war, der wollte. Sie wurden von der Vielzahl der Bestellungen ein bisschen überrollt, schrieben sie. Trotzdem nahmen sie sich die Zeit, einen kleinen, handschriftlichen Brief zu verfassen. Das finde ich super.

Seit der GPN15 beklebe ich den Deckel meines Laptops, angefangen hat's mit dem "Mit Vorratsdatenspeicherung wär' das nicht passiert!" im linken oberen Eck. Da ich den Brief der Ubernauten schlecht auf meinen Laptopdeckel kleben kann, gestellte sich jetzt stattdessen einer der mitgeschickten Aufkleber dazu.

Bild der Rückseite meines Laptops. Es sind viele Sticker zu sehen.