bullshit

Open Source

Vor dem Osterurlaub schlich sich ein Gedanke in meinen Kopf. Was würde passieren, wenn ich den Quellcode für das, was ich privat programmiere, einfach veröffentlichen würde? Ich finde das Open Source-Prinzip wichtig und vor ein paar Jahren fragte ich:

Was würde Apple denn davon halten, die kompletten iOS-Versionen von Geräten, die softwareseitig nicht mehr unterstützt werden, unter eine freie Lizenz zu stellen? Dass es zumindest die Chance gibt, dass sich Softwareentwickler_innen alter Geräte, die noch funktionieren, annehmen können? Mit Updates versorgen?

Warum habe ich selbst meinen eigenen Quellcode eigentlich nicht veröffentlicht? Gute Frage. Ich fragte mich selbst.

Zuerst machten sich da dann Angst breit. What could possibly go wrong? Was würden die Menschen denken? Von mir? Meine Code? Würde ich jemals wieder einen Job bekommen, wenn die Leute sehen, was für eine Grütze ich schreibe?

Ich beschäftigte mich mit der Angst und freundete mich mit ihr an. Kurz darauf verschwand sie, wie so oft, wenn man sich mit seiner Angst beschäftigt. Ich fragte auf Mastodon nach Erfahrungen und war irgendwann bereit, mein Zeug ins Netz zu stellen. Im Optimalfall würde ich etwas lernen, weil mich jemand auf einen Fehler hinweist. Im schlechtesten Fall würde nichts passieren. Total öde.

Den Anfang machte Anfang April dieser Blog — sein Quellcode liegt jetzt unter anderem auf GitHub. Weil ich eine README-Datei wollte, merkte ich, in welchem Zustand der Blog war und so räumte ich erstmal ein bisschen auf, lernte nebenbei etwas über Lizenzen, die Blogsoftware und dass ich sie lange komisch genutzt hatte. Zum Schluss hatte ich ein besseres Gefühl und eine ordentliche README. Alles in allem war das ein guter Start.

Als Nächstes folgte dann der Quelltext für den Einkaufszettl, ebenfalls auf GitHub. Seitdem ist er auch im App Store kostenlos, vorher hat er mal einen, mal zwei Euro gekostet. Ich möchte aber nicht, dass jemand, der die App nicht selbst bauen kann, benachteiligt wird. Sind wir mal ehrlich: Bei dieser App wird das kaum jemanden kümmern, aber es geht mir ums Prinzip.

Vor Jahren hatte ich mal ein Ziel:

Die $99, die mich das Apple Developer Program gekostet hatte, sollte der Einkaufszettl wieder einspielen.

Das hat seitdem nie auch nur ansatzweise geklappt, aber das war in Ordnung. Auch für den Einkaufszettl habe ich ein bisschen aufgeräumt, seitdem aber keine Zeit und Liebe mehr in das Projekt gesteckt. Das möchte und werde ich in den nächsten Tagen ändern.

Eventuell sollten wir beim Codestammtisch mal über Side Projects reden.

Ein anderes Projekt, dessen Quelltext ich veröffentlichen wollte, wenn es in einem entsprechend fertigen Zustand ist, ist iPRETIX — eine Art pretixdroid für iOS. Ich hatte Anfang des Jahres angefangen, das damals in einem privaten git-Repo — deshalb noch GitLab — zu bauen. Nun habe ich es konsequenterweise und in einem unfertigen Zustand auch direkt veröffentlicht. Auch iPRETIX möchte ich in den nächsten Tagen vorantreiben.

Vielleicht sollte ich verbloggen, auf welche Hindernisse ich in den nächsten Tagen bei der Entwicklung vom Einkaufszettl und von iPRETIX stoße und wie ich damit umgehe. Würde das jemand lesen wollen?