Vor ein paar Tagen gab es einen dieser Abende, an denen es so furchtbar kalt war. Gut verpackt lief ich vom Späti nach Hause, wobei der Späti mangels echter Spätis im Kiez eigentlich ein Discounter war. An einer Strassenecke parkte ein Polizeiwagen. Die beiden dazugehörigen Polizisten standen im Hauseingang eines Gebäudes, das seinerseits hinter dem Polizeiwagen stand. Ein Angestellter eines Sicherheitsdienstes hatte sie gerufen, weil sich ein Mensch in eben diesem Hauseingang schlafen gelegt hatte — es war ungefähr 22:00 Uhr.
Man hörte ein wütendes Fluchen auf einer fremden Sprache. Ich hielt inne und beobachtete die Szene aus einigen Metern Entfernung, bis einer der Polizisten auf mich aufmerksam wurde. Was ich hier wolle, fragte er mich. Schauen, was Sie jetzt täten, entgegnete ich, schauen, was jetzt passiere. Der Plan war anscheinend, den schlafenden Menschen einfach in die Kälte zu schicken, weil er jegliche Hilfe abgelehnt hätte. In Notunterkünften würde er nur beklaut werden und dafür waren ihm seine Habseligkeiten verständlicherweise zu wichtig. Er — und nicht die Obdachlosigkeit — war ein Problem und der Job war nicht, das Problem zu lösen, sondern es loszuwerden.
Ob er das richtig fände, wollte ich von dem Polizisten wissen und so fingen wir an zu diskutieren. „Obdachlose wollen doch so leben! Die haben es sich doch so ausgesucht!“ Ob er mal daran gedacht hätte, dass Schicksalsschläge Menschen aus ihrer Bahn werfen könnten, fragte ich. Auf die Frage, wie sein Leben aussehen könnte, wenn er einen lieben Menschen, beispielsweise eine Partnerin, verlieren würde, erwiderte er, dass er gar nicht verheiratet sei.
Die Obdachlosen würden es in Berlin ausserdem ziemlich gut haben. Sie würden viel Geld verdienen und anders, als beispielsweise in Warschau, würden sie nicht verprügelt werden. Das sei übrigens der Grund, warum Warschau so sauber sei. Es klang unterschwellig so, als würde ihm das gefallen.
Ich fragte ihn, wie sich Menschen einfach so in die Kälte zu entlassen, mit dem Selbstbild der Polizei als „Freund und Helfer“ oder „Da für dich“ vertrage. Ein „Freund und Helfer“ sei die Polizei seit dem Ende der Weimarer Republik nicht mehr. Ausserdem sei die Polizei eine Behörde. Und überhaupt. Wenn ich helfen wolle, solle ich „Gutmensch“ diesen Obdachlosen doch einfach mit zu mir nach Hause nehmen. „Dann können Sie sich um ihn kümmern! Dann kann er bei Ihnen alles vollscheißen und vollkotzen! Hat er letztens an der Straßenbahnhaltestelle auch getan!“ Er sei polizeibekannt und man schlage sich schon länger mit ihm rum.
Unabhängig davon, ob der Mensch sich helfen lassen wollte oder nicht, finde ich, dass sich der Sicherheitsbediensteter hätte anders verhalten können. Natürlich kann ich nachvollziehen, dass er seinen Job machen möchte, aber er hätte bei dem Wetter vielleicht mal ein Auge zudrücken können. Die wenigsten Menschen verkriechen sich freiwillig im Eingangsbereich eines Hochhauses.
Der Mensch, um den es ging, hatte sich während meiner Unterhaltung mit dem Polizisten aus dem Staub gemacht. Heute morgen sah ich ihn wieder. Er schlief vor dem Gebäude.
Andere Länder gehen das Problem Obdachlosigkeit anders an, zum Glück. In Finnland beispielse hat man ein anderes Konzept, um Menschen, die auf der Strasse leben, zu helfen. Ausserdem möchte ich noch zur Kältehilfe-App der Berliner Stadtmission — danke Uli für den Hinweis — und zu brichbag verlinken.
Ich wäre ein schlechter Sicherheitsdienstmitarbeiter.
Vor knapp zwei Wochen war die mündliche Verhandlung im Falle „Alternative für Deutschland (AfD) Bundesverband ./. Mattes, Nathan“. Zuerst möchte ich mich bei den Menschen bedanken, die nach Köln gekommen sind, um mir den Rücken zu stärken: Vielen Dank.
Weil schon einige von euch gefragt haben, wie es gelaufen ist und ob ich jetzt direkt, ohne über „Los“ zu gehen, in den Knast gehe:
Der Richter hat das Urteil für den 6.2. angekündigt. Als juristischer Laie würde ich sagen, dass die Verhandlung nicht allzu prickelnd für mich lief. Mehr wahrscheinlich in den nächsten Tagen.
Ich sitze gerade an einer kleinen App fürs iPhone, einer Art pretixdroid für iPhone. Da liegen noch ein paar Abende Arbeit vor mir. Unter anderem speichert die App Dinge in der Keychain. Da es das erste Mal ist, dass ich irgendetwas schreibe, das etwas in die Keychain schreibt, stolpere ich hier und da noch gelegentlich und bekomme OSStatus-Codes. Da mir die Bedeutung von „-25299“ eher weniger sagt als „The item already exists.“, habe ich mal kurz das Internet durchforstet und stieß dabei auf osstatus.com.
Seit dem letzten Update zu wir-sind-afd.de sind einige Monate ins Land gezogen, so wie die AfD leider in den Bundestag. Die Anwält_innen der AfD haben dann wenig später eine Klage vor dem LG Köln eingereicht. Ich werde es mir da demnächst auf der Anklagebank als Beklagter auf einem Sitzmöbelstück bequem machen dürfen.
Der Gütetermin mit anschließender erste mündlicher Verhandlung findet am 16. Januar 2018 um 13:00 Uhr im Sitzungssaal 235 des LG Köln statt. Die Verhandlung ist öffentlich. Wenn ihr also nichts Besseres zu tun habt, dann kommt doch rum und schaut euch das an. Ich freue mich sehr über Unterstützung. Weil Sicherheitskontrollen stattfinden, müsst ihr allerdings ein Ausweisdokument (Perso, Reisepass) mitbringen. Der Termin ist so wichtig, es gibt sogar eine Pressemitteilung.
Ich möchte mich an dieser Stelle nochmal bei euch für eure Solidarität und meinem anwaltlichen Beistand für den anwaltlichen Beistand bedanken. Es gilt immernoch, was ich im Mai 2017 schrieb:
In so einer Situation zu merken, dass man sowas nicht alleine durchstehen muss, tut unglaublich gut.
Weil die Frage, wie man mich unterstützen kann, schon mehrfach kam — auch dafür: Danke. — möchte ich darauf noch kurz eingehen: Im Moment habe ich alles, was ich brauche. Im worst case, sprich: Wenn die Gegenseite den Prozess gewinnt, wäre ich zum einen die Domain los, zum anderen kämen für die erste Instanz knapp 6.000€ Prozesskosten auf mich zu. Falls das passiert, müsste ich euch doch um die eine oder andere Mark bitten.
Bis dahin: Erfreut euch einfach weiterhin an Zitaten von Politiker_innen einer rechtsextremen, rassistischen, menschenverachtenden Partei, gut auffindbar unter wir-sind-afd.de.
Oh man, eine Pressemitteilung. Wie so ein Erwachsener.
Die ZEIT sammelt heute Verbesserungsvorschläge für die Deutsche Bahn. Das reicht von einem besseren Krisenmanagement und mehr Informationen, wenn etwas schief läuft, bis zu einer vereinfachten App.
Im Großen und Ganzen bin ich beeindruckt von der Leistung der Bahn. Natürlich gibt es hier und da durchaus Verbesserungspotential, keine Frage. Trotzdem fahre ich gerne mit dem Zug und bin dankbar, dass ich sicher und einigermaßen entspannt und pünktlich ans Ziel komme.
Worüber ich mich jedes Mal ärgere, sind die kostenpflichtigen Toiletten an Bahnhöfen. Anstatt sie selbst zu betreiben, zieht die Bahn es vor, dieses Angebot wohl aus Kostengründen von externen Partnerunternehmen anbieten zu lassen. Die bieten das sehr sichere Geschäft dann natürlich gerne an, weil Menschen einfach regelmässig pinkeln müssen. Und bereit sind, für die Befriedigung von Grundbedürfnissen Geld auszugeben.
Am Berliner Hauptbahnhof beträgt der Preis für einen Toilettenbesuch einen Euro. Dafür bekomme ich einen 50-Cent-Gutschein, den ich bei einigen Geschäften im Bahnhof einlösen kann, wenn ich Brötchen, Burger, Kaffee oder Zeitschriften für einen bestimmten Mindestbestellwert kaufe — sprich: noch mehr Geld ausgebe.
Man könnte auch sagen, dass die Firmen wc-fresh und Sanifair aus Scheiße Gold macht, weil irgendjemand sparen und Toilettenkosten auf Kund_innen umlegen wollte.
Mein Wunsch ist eigentlich ganz einfach: Liebe Bahn, macht die Toiletten bitte kostenlos. Sorgt dafür, dass sie sauber sind. Toiletten gehören für mich zum Service. Ja, es kostet Geld und ich verstehe, dass ihr, solange ihr als Privatunternehmen Geld verdienen müsst, Geld verdienen müsst. Aber mal ehrlich:
Ihr erhöht die Ticketpreise mit einer Pünktlichkeit, von der eure Züge manchmal nur träumen können. Ihr habt Geld für Bahnhöfe, deren Kosten im Nachhinein — oh Wunder! — explodieren. Geld für Tunnel unter Stuttgart. Geld für Zugstrecken von Berlin nach Nürnberg. Wie bitte? Was sagst du da? Das müsst ihr gar nicht alles selbst bezahlen, weil Steuerzahler_innen helfen? Und ausserdem gehörst du eh zu 100% dem Bund? Na großartig, dann könnt ihr es euch ja gleich umso mehr leisten, Toiletten in den Bahnhöfen kostenlos anzubieten. Oder etwa nicht?
2013 konnte man einen Bitcoin für ungefähr 800 Euro kaufen. Damals gab es einen ersten Hype, auf dessen Höhepunkt ich ein bisschen Geld investierte. Im schlimmsten Fall würde ich das bisschen Geld verlieren, dachte ich mir, das könnte ich verkraften. Im besten Fall hätte ich halt ein bisschen verdient. Ich nahm mir vor, einfach mal zu schauen, was daraus wird.
Ein paar Tage verfolgte ich regelmässig den Kurs, dann wurde es langweilig. Ausserdem beschäftigte ich mich mit anderen Dingen: Klausuren. Lohnarbeit. Menschen. Und irgendwann habe ich meine Investition dann tatsächlich vergessen.
Mitte diesen Jahres wurde ich wieder daran erinnert: Die Kurse für Bitcoin kannten nur eine Richtung, viele Medien griffen das Thema auf und seitdem habe ich immer mal wieder einen Blick darauf geworfen. Vor ein paar Tagen habe ich bei einem Kurs von fast 12000 Euro pro Bitcoin verkauft. Mich plagte kurz ein schlechtes Gewissen, dass ich meinen Besitz und den Markt genutzt habe, um meinen Besitz zu mehren. Wie so ein gewissenloser Kapitalist.
Ein Teil des Erlöses — 2013 waren es ungefähr 6,50 Euro, ausserdem vier Jahren Zeit und Angebot und Nachfrage — habe ich genutzt, um einen Küchentisch, Handtuchhalter und einige Küchenutensilien zu kaufen. Man könnte also sagen: Ich habe für einen neuen Tisch etwas mehr als zwei Euro bezahlt.
Ausserdem habe ich es im Späti mal so richtig krachen lassen und alles gekauft, worauf ich Lust hatte: eine Pomelo, eine Spezi, Apfelsaft aus Apfelsaftkonzentrat, Orangensaft aus Orangensaftkonzentrat, eine Süßkartoffel, Nudeln, Pesto aus dem Glas und ein paar Grundnahrungsmittel haben mich 16 Euro gekostet. Später habe ich mir dann noch ein Eis gekauft.
Vor fast drei Jahren war ich in der Schweiz und habe 3,93 Euro verdient, weil die Schweizer Nationalbank die Bindung des Franken an den Euro aufgehoben hat. Damals schrieb ich:
Ich habe 3,93 Euro verdient. Was habe ich dafür getan? Nichts. Fühlt es sich richtig und gut an? Nein.
Dieses Jahre habe ich durch den Besitz von 7 Euro ungefähr 90 verdient. Was habe ich dafür getan? Ich habe vor ein paar Jahren Besitz riskiert und gewartet, sonst nichts. Fühlt es sich richtig und gut an? Nein. Immer noch nicht.
Eine kurze Durchsage zum Einkaufszettl: Es gibt mal wieder eine neue Version im App Store.
Das ursprüngliche Zeit war, endlich mal auf Barrierefreiheit zu achten und sie dort, wo sie fehlt, noch nachzurüsten. Heute morgen fiel mir auf, dass ich da nochmal Hand anlegen darf. Es ist beispielsweise nicht per VoiceOver ersichtlich, ob ein Produkt bereits auf der Liste steht oder schon gekauft wurde.
Eine Folge davon, für mehr Barrierefreiheit zu sorgen, war, dass man nun in der App wählen kann, ob man sie wie bisher mit der Wischgeste bedienen möchte oder die Dinge lieber antappt, um sie auf den Einkaufszettl zu schreiben oder sie als gekauft zu markieren. Die App einzig und alleine mit der Wischgeste zu bedienen, habe ich zumindest mit VoiceOver nicht geschafft.
Ich stieg vorhin in eine Regionalbahn. Dort lächelte mich ein Aufkleber des Verkehrsverbundes zum Thema Fahren ohne Fahrschein an:
Es hat sich nie weniger gelohnt. Nach den Gemeinsamen Beförderungsbedingungen müssen wir diesen Betrag (60€) von Ihnen erheben, wenn Sie öffentliche Verkehrsmittel ohne gültigen Fahrschein benutzen.
Mich machen hier zwei Sachen traurig:
Die Formulierung. Sie erweckt den Eindruck, dass es der Bahn leid täte, würde sie mich ohne gültigen Fahrschein erwischen. Eigentlich wollen sie mir dafür keine 60 Euro abknöpfen, seien aber aufgrund der Beförderungsbedingungen bedauerlicherweise dazu verpflichtet. Wenn es euch leid tut, dann setzt euch dafür ein, die gemeinsamen Beförderungsbedingungen zu ändern.
Die Tatsache, dass das Benutzen des ÖPNV ohne Fahrschein 60 Euro kostet. Ein fahrscheinloser ÖPNV ist Teil einer Welt, in der ich gerne leben würde. 2013 schätzte man die Kosten dafür deutschlandweit auf rund 12 Milliarden Euro. Jährlich. Grob überschlagen wären das pro Kopf in Deutschland und Monat etwa 12 Euro. Dass wir uns das leisten können, das steht ausser Frage. Wenn wir uns Monatstickets leisten können, können wir uns auch 12 Euro im Monat leisten, wenn man den fahrscheinlosen ÖPNV nicht über Steuern finanzieren könnte. Natürlich müsste massiv in Infrastruktur investiert werden, aber das wäre etwas, wovon alle profitieren würden. Es sollte uns das wert sein.
Vor ein paar Tagen änderte sich wieder einmal alles.
Was bisher geschah
Zumindest, was mein Setup zum Lesen von RSS-Feeds betrifft. Bisher verwendete ich dafür über mehrere Jahre hinweg Tiny Tiny RSS — kurz: tt-rss — auf einem Uberspace, um diverser Feeds abzugrasen. Zum Lesen nutzte ich auf dem Mac, nachdem die Entwicklung von microRSS, einem Desktop-Client für tt-rss Mitte 2015 eingestellt worden war, die Weboberfläche von tt-rss. Für das iPhone hatte ich mir vor Ewigkeiten eine App namens „tiny Reader RSS“ gekauft, die ich seitdem verwendete.
Dieses System war nicht perfekt, es gab durchaus Sachen, die echt genervt haben. So störte mich an der App beispielsweise, dass sie jedes Mal, wenn sie in den Vordergrund kam, eine Aktualisierung anstieß. Wenn du in der Berliner Ubahn bist, ist das echt nervig. Auch die Wischgesten in tiny RSS waren nervig, ebenso die Tatsache, dass die Originalansicht der Artikel in der App und nicht mittels Safari implementiert war.
Ich konnte auch nicht sagen, dass die Weboberfläche von tt-rss umwerfend war. Sie war okay. Aber der pain in the ass war nie groß genug, um etwas zu ändern oder mich nach etwas Neuem umzuschauen. Stattdessen gewöhnte ich mich größtenteils an die Nachteile. Erspart euch das. #fürwenigernervimleben
Ich lese meine Feeds selbstverständlich absolut nie im Büro, dafür auf Toilette, in der Ubahn, im Bett, in Wartezimmern. Ich hätte also gerne eine Lösung, die eine iOS-App, die nicht bei jedem Aufruf alle Feeds synchronisiert, und eine zweckmässige, idealerweise hübsche Weboberfläche enthält. Wenn es noch einen nativen Client für den Mac gibt, sage ich auch nicht nein. Noch dazu wäre es schön, wenn die Lösung beispielsweise stündlich die Feeds abgrast.
Idealerweise ist das ganze Open Source und ohne großen Aufwand auf einem Uberspace installierbar. Und wenn es was kostet, ist das auch in Ordnung, schließlich nutze ich das täglich im Büro, auf Toilette, in der Ubahn, im Bett, in Wartezimmern.
Was ich mir angeschaut habe
Ich liebäugelte anfangs auch mit Diensten wie Feedwrangler, NetNewsWire, Feedly oder Feedbin, nahm dann aber relativ schnell wieder Abstand, weil ich eben etwas Selbstgehostetes haben wollte oder sie wie NetNewsWire nicht über ein Webinterface verfügten. Wenn ich mich eines Tages nicht mehr selbst um die Wartung kümmern möchte, komme ich darauf vielleicht zurück, fürs Erste waren die raus.
Andere Kandidaten waren miniflux, Stringer und selfoss, wobei ich selfoss hässlich fand und deswegen nur Stringer und miniflux in die engere Auswahl kamen.
Kandidaten für die iOS-App waren Unread und Reeder. felix schwenzel, der seit einem jahr ebenfalls miniflux nutzt, hat dazu vor geraumer zeit mal einen artikel geschrieben. Beide Apps können an verschiedene APIs gehängt werden, unter anderem auch an die Fever API, die viele Open Source-RSS-Services implementieren.
Wie es jetzt aussieht
Weil ich irgendwann aufgab, Stringer auf einem Uberspace installieren zu wollen, also quasi aus meiner eigenen Inkompetenz — vielleicht schafft es jemand, der*die mehr Ahnung als ich hat — wurde es schlussendlich miniflux.
Als App für das iPhone habe ich mich für Unread entschieden, unter anderem deshalb, weil die App eine Testphase anbietet: Bevor ich Geld ausgebe, kann ich 50 Artikel lesen. Ich war anfangs skeptisch, ob das reicht, aber um ein Gefühl für die App zu kriegen und mich zu überzeugen, war es genug: Ich gab die 8,99€ aus.
Dass es mit dem IAP ein paar mehr Themes in der App gibt, ist nett, aber mir reichen im Grunde zwei:
Mit das Beste an Unread im Vergleich zu tiny RSS ist die Tatsache, dass Unread die Synchronisierung der Feeds wesentlich eleganter im Hintergrund hinbekommt, sie offline vorhält und ich meine Feeds so auch in der Berliner Ubahn lesen kann. Ausserdem sind die Wischgesten ordentlich und nachvollziehbar implementiert und die ganze UX ist nicht so kacke.
Ich bin alles in allem zufrieden damit. Wie es langfristig funktioniert, wird sich zeigen.
Wo ich auch Hürden gestoßen bin
Die einzige Hürde, die mir auffiel, war die Installation von miniflux. Zwar lässt sich miniflux auch mit MySQL betreiben, wenn man das in der Konfigurationsdatei konfiguriert, aber die MySQL-Version meines Uberspace war zu alt. Das fand ich raus, weil ich bei der Installation von miniflux Encoding-Fehler sah. Lösung des Problems: Du willst MariaDB auf deinem Uberspace nutzen. Dann klappt es auch mit der Installation.
Ansonsten:
Was ich gut finde
Das jetzige Setup erledigt einfach seinen Job: Es lässt mich meine Feeds überall da lesen, wo ich möchte. Es nervt dabei nicht, es sieht dabei gut aus, Updates für miniflux lassen sich relativ problemlos einspielen und auch Unread wird regelmässig vom Entwickler aktualisiert.
Womit ich nicht zufrieden bin
Das Bindeglied zwischen App und miniflux ist wie geschrieben die Fever API. Damit fühle ich mich tatsächlich ein bisschen unwohl, weil Fever seit einigen Jahren nicht mehr weiterentwickelt wird. Und somit kümmert sich auch niermand um die API. Wenn der Entwickler von Unread sich jetzt entscheidet, die Fever API nicht mehr zu unterstützen, habe ich ein Problem. Wenn die Entwickler*innen von miniflux sich jetzt entscheiden, die Fever API nicht mehr zu unterstützen und stattdessen lieber an miniflux 2 arbeiten, habe ich ein Problem.
Wenn es soweit ist, sehe ich weiter. Notfalls lerne ich PHP oder muss mir dann doch mal meinen eigenen Feedreader fürs iPhone schreiben.
Vor knapp einer Woche habe ich einen Gastbeitrag für Condoms by Default geschrieben. Er ist tendentiell leider eher NSWF, was aber weniger mit dem Inhalt, als vielmehr mit dem, was W als SFW ansieht, zu tun hat: Der Blogpost beschäftigt sich mit dem Thema, warum wir so wenig über Pornos und Sex reden. Und um Netflix geht es auch. Und um faire Pornos. Oh je, jetzt werde ich bestimmt nie wieder einen anderen Job finden. Wir sollten mal dringend über Pornos reden und darüber, was als NSFW angesehen wird.
Die Idee, bei Djure einen Gastbeitrag zu veröffentlichen, hatte ich ein paar Tage vorher, den Mut, ihn anzusprechen, irgendwann nachts. Anfangs war ich mir unsicher, ob ich meinen Namen unter den Blogpost setzen möchte oder ob es nicht doch besser wäre, das ganze unter falschem Namen zu veröffentlichen. Als ich dann diesen Blogpost schrieb, dachte ich mir: „Du kannst dir nicht zum einen mehr Offenheit wünschen und dich dann hinter einem Pseudonym verstecken.“
Das war dann auch der Grund, warum da jetzt mein Name drüber steht. Dabei habe ich gemerkt, dass ich eigentlich sehr gerne blogge. Das merke ich aber so ziemlich jedes Mal, wenn ich schreibe.
Lieber Djure, vielen Dank, dass ich den Gastbeitrag bei dir verfassen durfte.